„Mein Bachelorstudium ist so unglaublich stressig – von wegen StudentInnen faulenzen nur!“
Diese Aussage beschreibt ziemlich gut, was so ziemlich jeder Studierende heute über sein Studium sagen würde. Und auch die Hochschulen stimmen zum Konzert ein, so werben sie regelmäßig mit Sätzen wie: „Die Studienangebote garantieren ein effektives, gestrafftes Studium!“ Es scheint, als müsse man sein Studium bestenfalls in Lichtgeschwindigkeit absolvieren und nebenbei noch so viel wie möglich an Arbeitserfahrung sammeln. Und damit wären wir auch gleich beim nächsten Thema: das Arbeiten neben dem Studium. Spätestens jetzt geraten die meisten Studenten in Zeitnot und unter Termindruck.Welche Aufgaben erledige ich als erstes? Wo sollte ich anfangen? Und wie soll ich die Hausarbeit jetzt auch noch in zwei Wochen fertig schreiben?
Das Studium ist hektisch – spätestens seit der Bologna-Reform und der Einführung des Bachelor-Master-Systems sollte klar sein, dass das Bild des alternativen Studierenden, der den ganzen Tag auf der faulen Haut liegt, in der Regel der Geschichte angehört. Dennoch ist der Zeitdruck, den Studierende erfahren, häufig hausgemacht. So scheitern gute Noten nicht zwangsläufig an einem Mangel an Zeit, sondern viel eher an einem Mangel an Selbstmanagement. Das glaubst du nicht?
Im Folgenden habe ich die Theorie und Praxis des Zeitmanagements für dich aufbereitet. Zeitmanagement ist hier allerdings ein irreführender Begriff: Wir StudentInnen brauchen in der Tat meist eher eine Art Hilfestellung im Selbstmanagement unseres Studienalltags. Diese Hilfestellung erhältst du hier! Die folgenden Tipps sollen dir die Literatur und Ratgeber zum Thema Zeit- oder Selbstmanagement anhand diverser Beispiele praktisch näher bringen. Einige dieser Tricks erleichtern dir hoffentlich, dich zu reorganisieren und dein Studentenleben zu genießen, ohne an Studienleistung oder Freizeit zu sparen.
In der Planung deines Studienalltags ist es besonders wichtig, die Dringlichkeit und Notwendigkeit bestimmter anstehender Aufgaben abzuwägen. Welche Aufgaben sind dringend? Welche Aufgaben sind notwendig? Wie unterscheide ich diese? Und überhaupt, welche erledige ich zuerst?
Dringende Aufgaben sind jene, die in der Regel sichtbar und meist leider auch nervig sind. Von alltäglichen Dingen wie Wäsche waschen bis zu der Terminvereinbarung mit dem/der DozentIn oder den Bewerbungsschreiben für Praktika, Nebenjobs oder weiterführenden Studiengängen: Bei Studierenden handelt es sich hier allzu oft um Aufgaben, die ständig aufgeschoben werden können, aber eigentlich dringend sind. Die Deadlines stehen oft unmittelbar bevor – somit werden bestimmte Aufgaben auch oft dringend, obwohl sie dies nicht sein müssten. Es handelt sich hier oft um organisatorische Dinge, die weder schön, interessant noch besonders persönlichkeitsfördernd sind.
Notwendige Aufgaben unterscheiden sich häufig dadurch, dass sie nicht unmittelbar erkennbar bzw. sichtbar sind. Hier handelt es sich oft um solche Tätigkeiten, die für deinen weiteren Werdegang ausschlaggebend sind oder sein können. Das Lernen für Klausuren stellt ein praktisches Beispiel dar. Du weißt in der Regel seit Semesterbeginn, zu welchem Zeitpunkt du den Lernstoff können musst. Es erscheint dir nicht dringend, da dir kein/keine DozentIn unmittelbar im Nacken sitzt und dich auffordert zu lernen. Du weißt, es ist notwendig, aber Wäsche waschen und Putzen erscheint auf einmal so viel interessanter und wichtiger. Das Resultat ist in der Regel, dass du einen Praktikumsplatz hast, deine Wohnung glänzt, so dass der Waschmittelwerbemann ohne Haare neidisch würde, aber deine Masterthese noch nicht annähernd geschrieben ist. Du schottest dich also einen Monat von der Außenwelt ab, damit du auch ja die Deadline einhalten kannst. Dass dies weder in einem effektiven, noch gesunden Studienalltag resultiert ist offensichtlich.
Im Folgenden liest du, mit welchen Tipps und Tricks du diese trivialen Tätigkeiten vermeidest, dich weiterhin und durchgehend mit Freunden treffen kannst und trotzdem ein effektives, effizientes Studium entsprechend deinen Interessen und Zukunftsplänen absolvieren kannst.
Das A und O für die effiziente Studienplanung ist, dass du weißt wer du bist, was du erreichen möchtest und welche Rollen du in deinem Leben einnimmst. Du bist beispielsweise StudentIn, hast einen Nebenjob, gehst gerne aus, treibst Sport und möchtest eigentlich auch noch ehrenamtliches Engagement ausüben. Und du hast eine ganz bestimmte Vorstellung davon, wo du später arbeiten möchtest! Oder nicht?
Dies sind Gedanken, die du dir machen solltest. Wichtig ist, dass eine effektive Planung nicht darin besteht, nicht mehr auszugehen, keinen Sport mehr zu treiben und dich vollkommen der Arbeit und deinem Studium hinzugeben. Die persönlichen Beziehungen, Freundschaften und Erlebnisse sind wichtig für ein funktionierendes Zeitmanagement! Du musst allerdings Prioritäten setzen. So ist es bei Studierenden beispielsweise oft ein typischer Fehler, sich in den wichtigen Momenten anstatt auf die Uni auf die Arbeit zu konzentrieren. Du denkst „Irgendwo muss das Geld ja her kommen!“ und gehst arbeiten, obwohl du in der nächsten Woche eine wichtige Klausur schreibst und den Stoff noch nicht beherrschst.
Natürlich brauchst du Geld – selbstverständlich. Für dich als StudentIn sollte dein Studium jedoch eine höhere Priorität haben als dein Job. Allerdings wird es auch Momente geben, in denen du tatsächlich zunächst arbeiten gehen musst. Auch der netteste Chef teilt dich mal in ungeliebte Schichten ein. Mit einer vorausschauenden Planung wirst du diese Schichten aber in der Regel minimieren können, denn du weißt bereits im Vorhinein, was wann wichtig ist. Auch der Geburtstag deiner Mutter oder der deines besten Freundes sollte nicht darunter leiden, dass dir eine Deadline bevorsteht. Wie das geht?
Beachte die nächsten Tipps.
Wie Michael Ende in seinem Werk Momo schon beschrieb: Man sollte stets jeden Schritt einzeln betrachten, um langfristig zum Ziel zu gelangen. Was bedeutet das für dein Studium?
Im Prinzip lediglich, dass du deine langfristigen Ziele mit unmittelbar bevorstehenden Aufgaben verknüpfst. Die von dir festgelegten Prioritäten spielen hier eine wichtige Rolle: Versuche den Zeitaufwand für Dinge mit niedriger Priorität möglichst gering zu halten. Andersherum planst du deine kurzfristigen Pflichten in kleinen Schritten.
Auch wenn es banal klingt, die beste Art der Planung nach diesem Prinzip ist die Wochenplanung. Nimm dir am Anfang einer Woche die Zeit, deine Ziele für die nächste Woche auszumachen. Plane beispielsweise, dass du die Einführung für die Hausarbeit am Dienstag fertig schreibst. Am Donnerstag gehst du arbeiten und kümmerst dich danach um deine Bewerbungen. Überlege dir nicht heute, dass du die Bewerbungen in drei Wochen fertig haben musst. Behalte die langfristige Deadline im Hinterkopf, wähle aber bewusst einen Zeitpunkt aus, an welchem du die Bewerbungen schreibst.
Warum eine wöchentliche Planung? Sie bietet sich an, da du bei einer täglichen Planung – ich überlege mir heute, was ich morgen mache – Dinge vergessen könntest, bestimmte Dringlichkeiten dir einen Strich durch die Rechnung machen können oder du schlicht und ergreifend einmal nicht schaffst, was du planst. Eine Planung, die über den Zeitraum einer Woche hinaus geht, ist zu langfristig. Hier werden dich dringende Kleinigkeiten, mangelnde Motivation oder spontane Freunde allzu oft ablenken und deinen Planungserfolg minimieren. Innerhalb einer Woche bewahrst du dir die notwendige Flexibilität (siehe nächster Tipp) und du behältst den Überblick.
Wer kennt es nicht? Du nimmst dir etwas vor, planst alles penibel und dann trifft es dich: Das Motivationstief. Du kannst dich dieses Mal nicht aufraffen die Einführung zu Ende zu schreiben. Der größte Fehler, den du nun machen kannst ist dich schuldig zu fühlen. Es ist okay, die Ziele einmal nicht zu erreichen. Plane einfach um.
Mit deinem Wochenplan zur Hand sollte es ein Leichtes sein, einen neuen, sinnvollen Zeitrahmen zu finden. So bleibt dir die Zeit, mit reinem Gewissen auch mal mit deinen Freunden spontan rauszugehen, den interessanten Fernsehbericht zu Ende zu schauen oder eine Extraschicht auf der Arbeit einzulegen.
Selbstverständlich solltest du deinen Plan trotzdem nutzen und nicht alles auf die bekannte lange Bank schieben. Nimm dir am besten beim Frühstück die Zeit, deinen Wochenplan entsprechend deiner Ergebnisse anzupassen. Meine Erfahrung ist, dass du ebenso oft Dinge verschieben wirst, wie du sie vorzeitig vollendet hast.
Der Fachliteratur zufolge bestreitest du dann ein effektives Studium, wenn du mit 20% deiner Tätigkeiten 80% deiner Ergebnisse und Erfolge einfährst. Wie soll das gehen?
In dem du ein gesundes Gleichgewicht schaffst zwischen dem, was du machen kannst und dem, was du tatsächlich machst. In der Wirtschaftssprache würde man hier von einem Equilibrium zwischen deiner Produktionskapazität und deiner tatsächlichen Produktion sprechen. Dadurch, dass du dir realistische, kleine Zwischenziele steckst, arbeitest du erwiesenermaßen effektiver und schneller. Somit reduzierst du deinen Arbeitsaufwand, ohne geringere Leistung zu erreichen.
Zudem ist es wichtig, dass du auch Zeit für Freunde, Hobbies und Familie einplanst. Nur ein gesunder, glücklicher Student kann sich in den wichtigen Momenten auf Abruf auf wichtige, komplizierte Dinge konzentrieren und mit 20% Einsatz auch wirklich 80% Leistung schaffen.
Jeder Mensch hat einen spezifischen Biorhythmus, das heißt jeder Mensch erreicht sein Leistungshoch zu bestimmten Zeitpunkten. Bist du ein Nacht- oder ein Tagmensch?
Werde dir darüber im Klaren, wann du am konzentriertesten und effektivsten arbeitest. Plane dann die notwendigen Aufgaben für diesen Zeitraum ein. Bist du beispielsweise ein Morgenmensch, dann steh früh auf, schreibe deine These und kellnere in den Abendschichten (nicht in den Nachtschichten!). Klingt logisch, oder? Bist du allerdings ein Nachtmensch - das heißt, du bist dann richtig kreativ, schreibfreudig und konzentriert, wenn andere ins Bett gehen - dann solltest du deinen Job als Kellner in der Nachtbar vielleicht noch einmal überdenken.
Es ist wichtig zu wissen, wann du produktiv bist. Entsprechend planst du die notwendigen Aufgaben ein, die dich langfristig zu deinen Zielen bringen. Die unwichtigeren Dinge, wie beispielsweise Haushaltsdienste und weitere Aufgaben erledigst du dann, wenn du ohnehin keinen sinnvollen Text mehr aufs Papier bringst, keine komplizierte Kalkulation mehr durchführen oder dem komplexen Studieninhalt ohnehin nicht mehr folgen kannst.
Organisiere deinen Zeitplan so, dass du ähnliche Aufgaben bündeln kannst. Die Terminabsprache mit dem/der DozentIn, der Anruf bei der Bank und das Telefonat mit deiner Oma - meist handelt es sich hier um dringende, weniger wichtige Aufgaben, die erledigt werden wollen.
Plane diese Tätigkeiten für einen gemeinsamen Zeitpunkt ein. Bei Telefonaten kannst du zum Beispiel gleich alle Telefonate auf einmal abwickeln. Versuch es! Lege dir die Aufgaben, die gerne als Ablenkung von wirklich wichtigen Dingen genutzt werden, auf einen bestimmten Tag und Zeitpunkt. Dies macht deinen Alltag einfacher und befreit. Da du deinen Pflichten bestimmte Zeitpunkte zuordnest, geistern sie dir weniger dringlich im Hinterkopf herum. Du wirst sie nicht vergessen, du musst dich aber auch nicht permanent selbst daran erinnern.
Ich habe die sechs Tipps eine Woche lang ausprobiert. Ich befinde mich in der Abschlussphase meines Bachelorstudiums, schreibe an meiner These und einer Hausarbeit, arbeite, engagiere mich ehrenamtlich und plane derzeit einen Umzug. Ich habe mir eine Wochenübersicht erstellt, bei der ich die genannten Tipps befolgt habe.
Meine Rollen fassen sich also so zusammen: Studentin, Redaktionsmitglied, Ehrenamtlerin und Mitbewohnerin. Entsprechend identifizierte ich die Ziele, die ich für die Woche vor Augen hatte. Langfristig wollte ich:
Dies bedeutete kurzfristig für die Wochenplanung, dass ich:
Ich erstellte also einen Wochenplan. Ich legte zum Beispiel die organisatorischen Dinge, wie die Terminvereinbarung mit dem Dozenten sowie die Umzugsplanung auf einen Nachmittag nach der Arbeit. Ich erwartete, dass ich zu diesem Zeitpunkt zu unkonzentriert sein würde, um an meiner These zu schreiben und wickelte hier nur Organisatorisches ab. Meine Bewerbungen schickte ich beispielsweise auch in den Abendstunden los. An den arbeitsfreien Tagen nahm ich mir vor, am frühen Morgen an der These zu arbeiten. In den Nachmittagsstunden beschäftigte ich mich mit den Tätigkeiten für das Ehrenamt.
Es ist erstaunlich. Es scheint unwirklich. Es ist banal. Das Studium wird in der Tat bedeutend stressfreier, wenn man einen klaren Plan vor Augen hat, dem man verfolgen kann. Ich empfand es als befreiend, alle Pflichten – sei es dringend oder notwendig – auf einem Blatt Papier niedergeschrieben zu haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass du etwas vergisst sinkt. Das Gefühl, dass dir vor lauter Aufgaben der Kopf zu platzen droht, verschwindet.
Es ist keine große Kunst, einen solchen Zeitplan aufzustellen. Aber gerade deshalb neigen wir dazu, nicht zu planen. Es ist schließlich nur ein Blatt Papier, davon schreibt sich auch noch keine Abschlussprüfung. Es ist nur ein Blatt Papier, aber eins, das deinen vielseitigen Studienalltag strukturiert. Die meisten StudentInnen arbeiten an diversen Baustellen zugleich. Die kurzfristige Planung von Aufgaben für langfristige Lebensziele erlaubt dir, dich zu den entsprechenden Zeitpunkten auf bestimmte Aufgaben konzentrieren zu können. Probiere es aus!
In der folgenden Fachliteratur kannst du mehr lesen über die effektive Lebensplanung sowie die Tipps und Tricks, die du bereits gelesen hast.
Des Weiteren kannst du Zeitmanagement professionell erlernen und zum Beispiel Kurse von Weiterbildungsanbietern belegen. Du solltest dich aber auch an deiner Hochschule genauer informieren. Oft bieten die Universitäten und Fachhochschulen spezielle Kurse im Selbst- oder Studienmanagement. Auch die Studentenwerke geben dir gegebenenfalls Auskunft über solche Möglichkeiten.
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